Farben spielen in unserem Leben eine bedeutende Rolle und beeinflussen unseren Alltag. Auch im Webdesign haben sie einen gravierenden Effekt und lenken die Aktivitäten der Betrachter:innen. Bevor wir aber die Auswirkungen und Regeln von Farben im Webdesign erläutern, soll es in diesem Artikel zunächst um eine Einführung in die Farbenlehre gehen. Denn ein grundlegendes Verständnis von Farben und Farbwirkungen ist eine wichtige Voraussetzung, um diese später erfolgreich einsetzen zu können.
Der Farbkreis nach Itten
Die Wirkung und Bedeutung von Farben lässt sich am einfachsten anhand des Farbkreises nach Itten darstellen. Dort werden sie in drei Kategorien eingeteilt: Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben. Aufgrund dieser Einteilung ergeben sich alle Regeln zu den Farbschemata und die zwölf Farben des Kreises.
Primärfarben
Dies sind die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb. Sie können nicht aus anderen Farben gemischt werden.
Sekundärfarben
Dies sind die drei Farben, die aus den Primärfarben entstehen, wenn sie miteinander gemischt werden. Aus Rot und Blau wird Violett. Aus Blau und Gelb wird wird Grün und aus Gelb und Rot wird Orange.
Tertiärfarben
Diese Farben wiederum entstehen, wenn eine Primärfarbe mit einer Sekundärfarbe gemischt wird. Somit wird zum Beispiel aus Blau und Grün ein Blaugrün oder Petrol und aus Blau und Violett ein Blauviolett oder Purpur.
Die Farbnuancen
Diese zwölf Farben ergeben nun zahlreiche Nuancen, die heller, dunkler, blasser oder kräftiger sind. Sie werden mit Schwarz, Grau oder Weiß gemischt und haben ihre eigenen Namen:
Farbton
Der Begriff Farbton ergibt sich aus dem Wort Farbe und steht für alle Primär- und Sekundärfarben.
Tönung
Eine Tönung entsteht, wenn ein Farbton mit weiß gemischt wird. Je nachdem wie viel Weiß beigemischt wird, ergibt dies unterschiedliche Tönungen.
Sättigung oder Tonwert
Wenn ein Farbton mit Weiß und Schwarz, also Grau, gemischt wird, dann entsteht daraus eine Sättigung.
Schattierung
Eine Schattierung entsteht, wenn ein Farbton mit Schwarz gemischt wird. Je nachdem wie viel Schwarz beigemischt wird, ergibt dies unterschiedliche Schattierungen.
Farbkontraste und -harmonien im Zusammenspiel
Das Anpassen der Nuancen kann darüber entscheiden, ob die einzelnen Farben zusammenpassen oder nicht. Denn eine Farbe steht selten alleine.
Farbkontraste
Wenn Farben für visuelle Inhalte ausgewählt werden, spielt der Kontrast der Farben zueinander eine große Rolle. Je nach Kontrast variiert auch die Wahrnehmung der Farben. Die selbe Farbe kann beispielsweise mit einem dunkleren Hintergrund heller wirken und mit einem helleren Hintergrund dunkler. Durch das Spielen mit Kontrasten können sogar Bewegungen oder Objekte dreidimensional wahrgenommen werden.
Zur Veranschaulichung haben in unserem Beispiel alle Formen die selbe Größe und die inneren Kreispaare jeweils den selben Farbton.
Wichtig zu beachten ist, dass die Wahl der Farbkontraste auch zum Inhalt passt. Bei Analysen beispielsweise, die in Diagrammen dargestellt werden, sind dunkle Farben eher unvorteilhaft. Hier sollten die Kurven gut erkennbar sein und sich deutlich vom Hintergrund abheben.
Um Inhalte kontrastreich und lebendig darzustellen gibt es verschiedene Farbschemata. Bei einem Triadischen Schema werden drei Farbtöne gewählt, die den gleichen Abstand zueinander haben und gleich hell sind. Hier wird sozusagen ein gleichschenkliges Dreieck auf den Farbkreis "gelegt". Allerdings kann diese Variante schnell grell wirken. Wenn du hier, für zwei der Farben eine etwas weichere Nuance verwendest, wird der Gesamteindruck gleichzeitig gedämpft.
Das kontrastreichste Modell ist das komplementäre Schema. Hier werden zwei gegenüberliegende Farben und eventuell deren Tönungen genutzt. Für ein optimaleres Ergebnis, wird dabei ein Farbton als Hauptfarbe eingesetzt und der andere nur für Akzente.
Harmonische Farbwahrnehmung
Um Harmonien zu schaffen, werden wiederum kontrastarme Farben gewählt. Meist wird dafür das analoge Farbschema verwendet, bei dem eine Hauptfarbe mit zwei Farben kombiniert wird, die im Farbkreis direkt nebeneinanderliegen. Sollen weitere Farben hinzukommen, werden die nächsten, im Farbkreis angrenzenden gewählt. Hierbei ist egal, ob es sich um eine Reihe von warmen oder kalten Farben handelt. Da diese Farben allmählich ineinander übergehen, wird am Ende eine Harmonie erzeugt.
Auch monochrome Farbschemata eignen sich für eine harmonische Erscheinung. Hier wird nur eine einzige Farbe gewählt, die dann in verschiedene Schattierungen oder Tönungen abgestuft wird. Dies kann dafür sorgen, dass der Inhalt strukturiert und elegant wirkt.